Gedenken an Reinhold Stoevesandt – Er verhinderte die Verzehnfachung des radioaktiven Inventars in der Schachtanlage Asse 2

Als 1964 bekannt wurde, dass das ehemalige Salzbergwerk Asse II als „Versuchsendlager“ für Atommüll genutzt werden sollte, warnte Reinhold Stoevesandt schon damals vor den Gefahren. Ab Mitte der 1970er Jahre engagierte er sich als stellvertretender Landrat verstärkt gegen die weitere Einlagerung, die allerdings beim damaligen Landrat Helmuth Bosse und im Kreistag breite Unterstützung erfuhr.

Mit juristischen, politischen und öffentlichkeitswirksamen Mitteln ging Stoevesandt dann gegen die am 4. März 1976 genehmigte Einlagerung von 100.000 bestrahlten Brennelementekugeln aus dem Jülicher Versuchsreaktor vor und erreichte, dass die Einlagerung innerhalb der gesetzten Frist bis 30. Juni 1978 nicht vorgenommen werden konnte. Diese Einlagerung hätte das radioaktive Inventar in der Asse etwa verzehnfacht, und damit die Belastung erhöht und die Rückholung noch erheblich erschwert.

Es gelang ihm, die niedersächsische Landesregierung dazu zu bringen, das „Versuchsendlager“ nicht weiter zu unterstützen, was dazu beigetragen hat, dass kein weiterer Atommüll eingelagert wurde. Das ihm das zu verdanken ist, ist vielen Menschen, die hier leben, nicht bekannt. Deshalb möchte die Wolfenbütteler AtomAusstiegsGruppe (WAAG) an den Menschen und ehemaligen Kommunalpolitiker Reinhold Stoevesandt erinnern, der am 16. Januar 1986 verstarb