Leserbrief: Präsidentin des BfS ignoriert Risiken verbliebener Atomanlagen in Deutschland

In der Braunschweiger Zeitung vom 22.6.2024 macht die Präsidentin des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) u. a. die folgenden Aussagen:

„Eine andere Sorge ist geringer geworden: Die Atomkraftwerke in Deutschland sind abgeschaltet. Har sich dadurch das Strahlenrisiko reduziert?

Strahlung macht an den Grenzen nicht halt. In vielen Nachbarländern bleiben die Atomkraftwerke am Netz, es werden sogar noch neue gebaut. Hinzu kommen Bedrohungsszenarien, die lange vergessen wäre. Die Bedrohungslage hat sich verändert, das Risiko ist aber nicht geringer geworden.

Ist Deutschland gut auf den atomaren Ernstfall vorbereitet? Welche Szenarien haben Sie im Blick?

Wir müssen uns auf Unfälle in ausländischen Atomanlagen einstellen, auf Probleme beim Transport von radioaktiven Material und auf terroristische Anschläge. Zudem wird offen mit dem Einsatz von nuklearen Waffen gedroht….“

Hierzu der folgende Leserbrief – veröffentlicht in der Ausgabe vom 25.6.2024

Ja, in Deutschland wurden die Atomkraftwerke endlich abgeschaltet, aber noch nicht alle zurückgebaut und vor allem aus dem Atommüll sind wir noch lange, lange nicht „ausgestiegen“. Es gibt noch viele „Zwischen“lager, da es noch kein Endlager gibt, noch nicht mal in Sicht ist. Außerdem gibt es in unserem Land auch noch andere Atomanlagen – z. B. die Brennelementefabrik in Lingen, die Urananreicherungsanlage in Gronau, die ausländische AKWs am Laufen halten, und „natürlich“ die Nulearfabrik Eckert & Ziegler mit Konditionierungsanlage in Braunschweig Thune – mitten im Wohngebiet. Alle diese Anlagen bedeuten eine Gefahr im eigenen Land, nicht nur die AKWs in den Nachbarländern. Ach, da ist ja auch noch der radioaktive und chemotoxische Müll in der maroden Schachtanlage Asse II, in die schon vor der Einlagerung Wasser einlief. 

Was die Risitken von Transporten angeht, so müssten sie nach und von Lingen und Gronau unbedingt vermieden werden. Es gibt aber auch Transporte, durch die das Risiko insgesamt minimiert werden kann, z. B. wenn der Baugrund des Lagerortes ungeeignet und/oder dessen Abstand zur Wohnbebauung zu gering ist. 

Eleonore Bischoff